Vom Hauptbahnhof zum Waldfriedhof

  • Routenlänge: 2,5 km
  • Dauer: ca. 30 Minuten
  • Beschaffenheit: Flach, teilweise Waldweg
  • Highlights: Radbrücke, ESA Darmstadt, Waldfriedhof, Ausstellung „leben aus gestorben“, Kaffeehaus der Darmstädter Werkstätten und Wohneinrichtungen

Wenn jemand eine Reise tut… gibt es einiges zu sehen! In Darmstadt beginnt die Schaulust bereits am Hauptbahnhof selbst. Von dem 1912 eröffneten Jugendstilgebäude führt diese Spazierroute an einer der meistbefahrenen Darmstädter Straßen vorbei, hin zu einem der ruhigsten Orte. Auf dem Weg gibt es moderne Bauformen zu bestaunen- und bei einer Führung über das Gelände Einblick in die Arbeit des ESOC (European Space Operations Centre), das Kontrollzentrum der ESA (European Space Agency). Die Route führt an den westlichsten Punkt Darmstadts, und legt Fokus auf den Waldfriedhof als Ort des Erinnerns und Staunens.  

Als der Darmstädter Hauptbahnhof 1912 eröffnet wurde, war er der erste große Durchgangsbahnhof in Deutschland. Das Gebäude entstand nach Entwürfen von Friedrich Pützer und zeigt zahlreiche Jugendstilelemente. An der Gestaltung waren Künstler der Mathildenhöhe beteiligt, wie Heinrich Jobst, der die Reliefs über dem Haupteingang schuf. Auf sechs Bahnsteigen verkehren hier täglich 30.000 bis 35.000 Reisende. Vor dem Bahnhofsgebäude selbst liegt ein Park mit Bäumen, Hecken, Wildblumen und ausgedehnten Rasenflächen. Das gibt es nicht oft! Daher schrieb 2010 bei der Ernennung zum Bahnhof des Jahres die gemeinnützige Interessenorganisation Allianz pro Schiene über den Hauptbahnhof Darmstadt: „Der Bahnhof Darmstadt ist der grünste Hauptbahnhof Deutschlands.“

Parallel zu Rheinstraße und Straßenbahngleisen verläuft ein beschatteter und erstaunlich ruhiger Fuß- und Radweg. Dieser führt geradeaus bis zum Waldfriedhof, mit einmalig rechtem Abbiegen jedoch auch zu „Europas Tor zum Weltraum“. Das ESOC (European Space Operating Centre, das Europäische Satellitenkontrollzentrum) hat seinen Sitz im Darmstädter Westen. Von hier aus werden sämtliche ESA (European Space Agency) Satelliten und das dazu notwendige weltweite Netz der Bodenstationen gesteuert.

Einfach hineinspazieren kann man hier zwar nicht, dafür gibt es aber Führungen über das Gelände: immer montags um 14 Uhr sowie mittwochs und freitags um 17 Uhr. Bei einem Rundgang werden der Hauptkontrollraum und verschiedene Satellitenmodelle besichtigt – bei laufendem Betrieb! Alle Informationen dazu unter www.darmstadt-tourismus.de/esa

Der Waldfriedhof, als parkähnliche Anlage, mit Kaffeehaus, Krematorium und Gedenkstätten, bietet einen ganz besonderen Ort zum Verweilen, Erinnern- und Philosophieren! Mit dem Projekt „leben aus gestorben“ gibt es hier einen Ort, an dem der Tod untersucht und überdacht wird – und das mit einem Schmunzeln. Die interaktive Ausstellung ist ein Projekt des Theater Transit, einer freien Theatergruppe, die in Darmstadt spielt und produziert. Seit einigen Jahren legen sie einen inhaltlichen Schwerpunkt drauf, Endlichkeit und Tod mehr in das Leben holen, und entwickeln hierzu Stücke und Angebote für alle Altersgruppen.

Seit 2014 gestalten sie so die ehemalige Feuerbestattungshalle für das Themenfeld „Sterben – Tod – Begraben – Trauern – Leben“: Auf 600 m² werden spannungsvolle Rauminszenierungen für das Publikum geöffnet. Die Ausstellung ist von April bis Dezember an jedem ersten Sonntag im Monat von 11 bis 16 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.

Der Rückweg

Wem der Rückweg nun zu lang erscheint, darf sich über die Straßenbahnhaltestelle „Waldfriedhof“ (Straßenbahnlinie 4 und 9) freuen, die zwar nicht den Hauptbahnhof selbst (hier aussteigen an der Haltestelle „TZ Rhein Main“) anfährt, dafür aber das Herz der Stadt, den Luisenplatz.